Im Namen Gottes darf nicht getötet werden!
In einem gemeinsamen Manifest rufen Vertreter der drei großen Religionen in Deutschland dazu auf, in Moscheen, Kirchen und Synagogen für die Opfer des Anschlags auf die Redaktion des Satire-Magazins "Charlie Hebdo" zu beten.
"Im Namen Gottes darf nicht getötet werden", schreiben ranghohe Vertreter von Katholiken, Protestanten, Juden und Muslimen, darunter Wolfgang Huber. Zugleich wenden sie sich gegen jeden Terror: „Bibel, Thora und Koran sind Bücher der Liebe, nicht des Hasses.“
Das Manifest im Wortlaut, abgedruckt am 09. Januar 2015 in der Bild-Zeitung:
"Im Namen von Millionen Christen, Moslems und Juden in Deutschland verurteilen wir den Terrorangriff von Paris und trauern um die Opfer.
Die Morde sind ein Angriff auf die Freiheit des Denkens, des Glaubens und unserer gemeinsamen Werte von Toleranz und Nächstenliebe, den wir zutiefst verabscheuen.
Im Namen Gottes darf nicht getötet werden! Bibel, Thora und Koran sind Bücher der Liebe, nicht des Hasses. Jeder Christ, Jude und Moslem sollte am heutigen Freitag in der Moschee, am Sabbat in der Synagoge und am Sonntag in seiner Kirche für die Opfer von Paris beten. Für Verständigung, Frieden und Freiheit.
Wir verurteilen jede Form von Gewalt im Nam en der Religionen. Wir kämpfen für Toleranz gegenüber Andersgläubigen und auch gegenüber jenen, die unseren Glauben an Gott nicht teilen.
Wir werden auch nicht dulden, wenn angesichts der schrecklichen Taten in Paris Hass gegen Anhänger einer Religion geschürt wird, die für den Terror missbraucht wird und wurde.
Hass ist keine Antwort auf Hass. Und Intoleranz keine Antwort auf Intoleranz.
Nur gemeinsam können wir unsere Werte und unseren Glauben gegen radikalisierte Minderheiten schützen.
Christen, Juden und Moslems vereint der Glaube an die Nächstenliebe, an unsere Verantwortung vor Gott und an die Verständigung zwischen allen Menschen.
Wir werden nicht zulassen, dass Fanatismus, Terror und Gewalt diese gemeinsamen Werte zerstören."
Alois Glück
Zentralkomitee der deutschen Katholiken
Wolfgang Huber
Ehemaliger Bischof in Berlin-Brandenburg und früherer Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland
Aiman Mazyek
Zentralrat der Muslime in Deutschland
Charlotte Knobloch
Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
Stephan Kramer
Ehemaliger Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland
Zum Bericht in der Nachrichtensendung heute geht es hier