Menschen, Götter und Maschinen – Eine Ethik der Digitalisierung

Können Computer dichten? Gibt es Empathie ohne Menschen? Wer ist autonom – Mensch oder Maschine? Diesen und anderen Fragen geht Wolfgang Huber in seinem neuen Buch nach.

Menschen, Götter und Maschinen - Eine Ethik der DigitalisierungDie Digitalisierung hat unsere Privatsphäre ausgehöhlt, die Öffentlichkeit in antagonistische Teilöffentlichkeiten zerlegt, Hemmschwellen gesenkt und die Grenze zwischen Wahrheit und Lüge aufgeweicht. Wolfgang Huber beschreibt klar und pointiert diese technische und soziale Entwicklung und zeigt, wie sich konsensfähige ethische Prinzipien für den Umgang mit digitaler Intelligenz finden lassen und umgesetzt werden können – von der Gesetzgebung, von digitalen Anbietern und von allen Nutzern.

Die Haltungen zur Digitalisierung schwanken zwischen Euphorie und Apokalypse: Die einen erwarten die Schaffung eines neuen Menschen, der sich selbst zum Gott macht. Andere befürchten den Verlust von Freiheit und Menschenwürde. Wolfgang Huber wirft dem gegenüber einen realistischen Blick auf den technischen Umbruch.

Notfalls muss man den Stecker ziehen

Das beginnt bei der Sprache: Sind die «sozialen Medien» wirklich sozial? Fährt ein mit digitaler Intelligenz ausgestattetes Auto «autonom» oder nicht eher automatisiert? Sind Algorithmen, die durch Mustererkennung lernen, deshalb «intelligent»? Eine überbordende Sprache lässt uns allzu oft vergessen, dass noch so leistungsstarke Rechner nur Maschinen sind, die von Menschen entwickelt und bedient werden. Notfalls muss man ihnen den Stecker ziehen.

Das wunderbar anschaulich geschriebene Buch macht auf der Höhe der aktuellen ethischen Diskussionen bewusst, dass wir uns der Digitalisierung nicht ausliefern dürfen, sondern sie selbstbestimmt und verantwortlich gestalten können.


Medienstimmen:

Ein solider Einstieg für alle, die sich mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzen möchten.

Sven Trautwein im Münchner Merkur (31. Oktober 2022)

Es geht ihm letztlich um mehr: um die Verteidigung der Menschlichkeit des Menschen.

Katrin Göring-Eckardt, Vizepräsidentin des Bundestags und ehemalige Fraktionschefin der Grünen, im Magazin Cicero (27. Oktober 2022)

Das entscheidende Kriterium für digitale Entwicklungen muss unter ethischen Gesichtspunkten darin bestehen, dass Menschen sich dafür verantwortlich wissen, was technische Instrumente in ihrem Auftrag bewirken, fordert Huber.

Andrea Gnam im Radiosender SWR2 (14. September 2022)

Was bedeutet digitale Verantwortung für den Erziehungssektor, für die Arbeitswelt, für den Umgang mit einer unübersichtlichen Vielfalt an fragwürdigen Informationen? Hierzu stellt Huber Forderungen auf, die sehr vernünftig, aber auch wenig überraschend anmuten. Insgesamt vermitteln sie den Eindruck, dass es eine komplizierte Aufgabe ist, die Chancen der neuen Techniken zu nutzen, ohne an ihren Risiken zu scheitern.

Michael Springer auf Spektrum.de (27. September 2022)

Im Zentrum dieser digitalen Ethik steht letztlich die Frage, wie sich der Mensch im Zeitalter der ununterbrochenen Informations-Reproduktion als Individuum behaupten kann. Huber plädiert dafür, technische Erneuerungen als Instrumente der Verbesserung zu betrachten und zu verwenden. Und stellt sich somit gegen all jene, die nicht verbessern, sondern ersetzen wollen.

Jens Roger auf Lesering.de (8. November 2022)

Der Autor warnt davor, den Kopf zu verlieren. Man solle Computern nicht ohne Weiteres menschliche oder gar übermenschliche Fähigkeiten zuschreiben. Die künstliche Intelligenz sei zwar schnell und dynamisch im Lösen vorgegebener Aufgaben, könne sich aber in puncto Selbstverständnis und Kreativität nicht mit menschlichen Gaben messen.

Roman Weissen auf Seniorweb.ch (8. November 2022)


Menschen, Götter und Maschinen - Eine Ethik der Digitalisierung erschienen im Juli 2022 bei C.H.Beck, München. 207 Seiten, 18 Euro. ISBN: 978-3-406-79020-1