Sinnlose Sinnkrisen

Ob der Einzelne wichtiger sei als die Gemeinschaft oder umgekehrt, ist eine der großen weltanschaulichen Kontroversen unserer Zeit.

Die Individualisierung charakterisiert weithin den westlichen Lebensstil; die Orientierung an der Gemeinschaft tritt dem als Teil der "asiatischen Werte", aber auch als Kennzeichen einer islamischen Lebensform entgegen.

"Doch vielleicht wird in solchen Debatten eine unsinnige Alternative aufgebaut. Denn ein Individuum wird der Mensch gerade in der Gemeinschaft. Ein Beziehungswesen ist er vom ersten bis zum letzten Atemzug", sagte Wolfgang Huber im Interview mit der Zeitschrift OrganisationsEntwicklung (Ausgabe 01/2017) aus dem Verlag Handelsblatt Fachmedien.

"Sein Leben gelingt, wenn er gerade durch die Beziehung zu anderen zur unverwechselbaren Person wird", betonte der Theologe. "Ein solcher Prozess ist nie abgeschlossen; der Sinn unseres Lebens ist immer im Werden. Ist es nicht besser, sich darauf zu konzentrieren, statt sich in sinnlosen Sinnkrisen zu verzetteln?"

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