Christen sollten „Fridays for Future“ mehr unterstützen

Wolfgang Huber begrüßt die "Fridays for Future"-Bewegung als "Signal der Hoffnung".

Eine gezielte Regelverletzung wie etwa der begrenzte Unterrichtsboykott gehöre offenbar manchmal dazu, um einem Thema die notwendige Aufmerksamkeit zu verschaffen, sagte Huber am 21. Mai 2019 bei einer Veranstaltung in Berlin.

"Fridays for Future" habe eine aufregende Entwicklung genommen und stelle eine wirksame Einmischung in die Politik dar. Dabei wünschte er sich für die Bewegung auch eine wirkungsvollere Unterstützung durch Christen als bislang, sagte Huber.

Der frühere Ratsvorsitzende der EKD stellte bei einer Veranstaltung des Evangelischen Kirchenkreises Lichtenberg-Oberspree sein Buch "Dietrich Bonhoeffer: Auf dem Weg zur Freiheit. Ein Porträt" vor. Die Lesung eröffnete die Veranstaltungsreihe "2. Lichtenberger Dialog". Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto "Grenzen überwinden".

Verengung des Milieus grenzt Menschen aus
Huber warnte in der Diskussion die Kirche auch vor einer "Milieuverengung". Dies sei schädlich für die Kirche und grenze Menschen vom Evangelium aus.

Mit Blick auf Bonhoeffer sagte der Sozialethiker, dieser sei durch sein Elternhaus und Bildungsweg von einem besonderen Verantwortungsgefühl geprägt gewesen, für Andere, "für den Nächsten", einzutreten. Dabei habe Bonhoeffer es als Aufgabe der Kirche gesehen, den Staat an seine Aufgaben zu erinnern und gegebenenfalls auch zu kritisieren, sagte Huber.

Er verwies auf eine Aussage Bonhoeffers vom April 1933, wo dieser unter dem Eindruck der Judenverfolgung die Möglichkeit erwägt, "nicht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen".

Im kommenden Jahr ist Bonhoeffers 75. Todestag. Er wurde am 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg bei Regensburg ermordet. Der Theologe und Widerstandskämpfer wurde nur 39 Jahre alt.

(epd)