Möglichkeiten der Genchirurgie sorgfältig prüfen

Wolfgang Huber spricht sich dafür aus, die Möglichkeiten der Genchirurgie sorgfältig zu prüfen. Solange die Folgen solcher Eingriffe in das Erbgut aber nicht absehbar sind, sollte man sie international verbieten.

Zur Begründung verwies der Theologe auf der Jahrestagung des Deutschen Ethikrates am 22. Juni 2016 in Berlin vor allem auf die langfristige Wirkung solcher genetischer Eingriffe. Sie beschränkten sich nicht auf das Individuum, sondern würden auf Dauer weitervererbt.

Der Ethikrat befasste sich in seiner Tagung unter anderem mit der so genannten Gen-Schere Crispr-Cas9. Damit lassen sich Stellen im Erbgut ausschneiden, an- oder abschalten. Die Technologie weckt deshalb Hoffnungen auf ein Ende vieler erblicher Krankheiten.

Huber, der früher selbst dem Ethikrat angehörte, warnte jedoch vor übertriebenen Erwartungen an die Technik. Es gebe eine Grenze zwischen Therapie und Perfektion sowie Leidvermeidung und Glücksvermehrung, sagte er. Er plädierte für eine Abwägung. Cripr-Cas9 dürfe weder als "Gottes Werkzeug" verherrlicht noch verdammt werden als Methode, "Gott zu spielen".

Ethisch und moralisch spreche einiges dafür, Therapien auf Grundlage von Crispr-Cas9 zu fördern, argumentierte Huber. Auf Eingriffe in die menschliche Keimbahn mit bislang unabsehbaren Folgen solle man aber verzichten, solange es moralische Bedenken gibt.

Die Reden und Audioprotokolle der Veranstaltung finden Sie hier

Der Vortrag von Wolfgang Huber als PDF

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