Wolfgang Huber: Mein Jahr 1989

Wie hat Wolfgang Huber das Wendejahr 1989 erlebt? In einem Zeitungsbeitrag blickt er zurück.

Mai 1989: Evangelischer Kirchentag in West-Berlin, mit einem Anteil ostdeutscher Teilnehmer wie schon lange nicht mehr. Sie berichten offen von der Manipulation der Kommunalwahlen. Mir wird klar, dass es auf eine Krise zuläuft. Wird sie die Dinge zum Guten wenden? Tag für Tag verfolge ich gespannt die Nachrichten über die dramatischen Veränderungen, erst recht seit ich von August an als Gastprofessor in den USA bin. Anfang November verbringe ich 10 Tage in Deutschland; am 10. November bin ich in Berlin. Die Mauer ist offen, die Welt hat sich verändert. Jetzt bin ich gewiss: Es ist eine Veränderung zum Guten. Ich bin bereit, daran mitzuwirken. Und ich ahne, dass auch mein persönliches Leben sich ändern wird. Wenige Jahre später bin ich evangelischer Bischof für Brandenburg und Berlin.

Erschienen in der Märkischen Allgemeinen Zeitung am 08. November 2019