Turm der Garnisonkirche wird zur Ehre Gottes wieder errichtet

Mit einem Gedenkgottesdienst ist am 23. Juni 2018 an die Sprengung der Potsdamer Garnisonkirche vor 50 Jahren erinnert worden.

"Dieser Turm wird zur Ehre Gottes wieder errichtet; und wer Gott allein die Ehre gibt, lernt dadurch, die gleiche Würde aller Menschen zu achten", sagte Wolfgang Huber, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Garnisonkirche, in seiner Predigt.

Beim Wiederaufbau der Kirche gehe es nicht nur um ein Fundament aus Stein oder Beton. "Wir brauchen ein Fundament, das geistige Klarheit, ja die Klarheit des Glaubens verschafft", unterstrich Huber.

"Die Glieder der Bekennenden Kirche, die während der Nazizeit im Potsdamer Stadtgefängnis einsaßen, hörten das Glockenspiel des Garnisonkirchturms als eine Melodie der Freiheit; und ihre Angehörigen hörten sie ebenfalls", sagte der Theologe weiter. "Auch heute kann uns die Kraft des Glaubens dabei helfen, in der Freiheit zu bestehen."

Sprengung auf Beschluss der DDR-Führung

Die Potsdamer Garnisonkirche wurde bereits im Zweiten Weltkrieg in großen Teilen zerstört. Auf Beschluss der DDR-Führung und gegen den Protest von Potsdamer Bürgern wurde die Kirchenruine im Mai und Juni 1968 in mehreren Schritten endgültig gesprengt. Zuletzt fiel am 23. Juni die zweite Hälfte des Kirchturms. Auf Teilen des Areals wurde danach in der DDR ein Rechenzentrum errichtet. Das Rechenzentrum wird derzeit als Kunst- und Kreativhaus genutzt und soll in wenigen Jahren abgerissen werden.

Der Wiederaufbau des Garnisonkirchturms hat im vergangenen Jahr begonnen. Zunächst soll für rund 26 Millionen Euro eine Grundvariante ohne Turmaufsatz und Schmuckelemente errichtet werden. Dafür stellt der Bund zwölf Millionen Euro zur Verfügung. Für die nach Stiftungsangaben rund 38 Millionen Euro teure Errichtung des gesamten Kirchturms fehlen noch mehrere Millionen Euro. Das Bauprojekt ist wegen der preußischen Militärgeschichte der Garnisonkirche und ihrer Bedeutung in der NS-Zeit umstritten. Kurz nach seinem Amtsantritt 1933 gab Adolf Hitler in der Kirche beim so genannten "Tag von Potsdam" eine Regierungserklärung ab.

(epd)

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