Corona-Einschränkungen: „Wehleidiger Ton ist nicht richtig“

Wolfgang Huber verteidigt das Aussetzen der Gottesdienste in Deutschland wegen der Corona-Krise.

Vorsicht sei wichtig, damit von Gottesdiensten keine Infektionen ausgingen, sagte der Theologe am 16. April 2020 im Deutschlandfunk.

Aus der katholischen Kirche hatte es zuvor Kritik an den Maßnahmen gegeben. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hatte sich enttäuscht darüber gezeigt, dass die beschlossenen Lockerungsmaßnahmen nicht auf Gottesdienste ausgeweitet worden waren, und auf die Religionsfreiheit verwiesen.

Darauf angesprochen sagte Huber, ein „wehleidiger Ton“ sei jetzt nicht richtig. Die Kirchen sollten sich stattdessen solidarisch mit der Gesellschaft zeigen und in der Corona-Krise Verantwortung übernehmen. Dabei handle es sich auch nicht um „Kleinglauben“. Zugleich betonte auch Huber, dass die Religionsfreiheit ein wichtiges Gut sei, und Gottesdienste daher nicht länger als notwendig abgesagt werden sollten.

„Ich lasse mir das nicht kleinreden“

Er sei zugleich dankbar für die Möglichkeit, Gottesdienste in Fernsehen, Radio und Internet zu übertragen, so der evangelische Theologe. Die Beteiligung an diesen Angeboten zu Ostern sei stärker gewesen als in den vorherigen Jahren. Huber sagte: „Ich lasse mir nicht durch Kritik das kleinreden, was ich selbst an Karfreitag und Ostern erlebt und mitgestaltet habe.“

Zugleich plädierte der ehemalige Ratsvorsitzende der EKD dafür, Gottesdienste erst dann wieder zu feiern, wenn es nicht mehr nötig sei, zwei Meter Abstand zu anderen Teilnehmern zu halten. Das sei komisch, so Huber, denn es gehe bei Gottesdienst ja gerade um das Erleben der Gemeinschaft – etwa beim Friedensgruß, wenn sich die Gläubigen die Hand reichen.

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