Ökumene ja - Rückschritt bei Teilhabe von Frauen in der Kirche nein

Den unterschiedlichen Zugang von Frauen zum kirchlichen Amt sieht Wolfgang Huber als eines der größten Hindernisse für die Ökumene.

Hier seien die Unterschiede zwischen katholischer und evangelischer Kirche sogar größer geworden, sagte der Theologe am 26. November 2019 bei einer Veranstaltung in Leipzig. "Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass es einen ökumenischen Weg gibt, wo wir als evangelische Kirche diesen Schritt wieder rückgängig machen", unterstrich Wolfgang Huber. In Deutschland hofften evangelische Christen daher, "dass die Teilhabe von Frauen im katholischen Bereich auch wächst und nicht zurückgeht". Jedoch sei der Unterschied "im Moment ganz offenkundig und eklatant".

Unterschiede zwischen den Konfessionen könnten Ansporn sein
Dies sei jedoch keine Absage an die Ökumene, also das Gespräch zwischen den christlichen Konfessionen. Vielmehr könnten diese Unterschiede "auch ein Ansporn sein, dass unsere Kirchen mit diesen Herausforderungen in einer für sie geeigneten Weise umgehen", sagte Huber und richtete den Blick zugleich selbstkritisch nach Lettland. Dort hatte die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche 2016 Frauen vom Priesteramt ausgeschlossen.

Zugleich würdigte Huber den "synodalen Weg" in der katholischen Kirche als Chance für die Ökumene. Der Prozess sei "eine beeindruckende Diskussion über mögliche Veränderungen", sagte er. Evangelische Christen nähmen diese in allen Schattierungen und mit großer Aufmerksamkeit wahr.

Huber debattierte in Leipzig mit dem früheren vatikanischen "Ökumene-Minister", Kardinal Walter Kasper (86), zum Thema "Die Zukunft der Ökumene im 21. Jahrhundert".

Kasper: Ökumene ist kein Verlustgeschäft, sondern ein Gewinn

Kasper sagte, die Ökumene habe in den vergangenen Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht. Besuche des Papstes beim Lutherischen Weltbund oder der EKD-Spitze im Vatikan seien noch vor wenigen Jahren unvorstellbar gewesen und "keine Symboldiplomatie, sondern tiefe, christliche und menschliche Begegnungen", betonte Kasper, der bis 2010 Präsident des Päpstlichen Rats für die Einheit der Christen war. Ökumene sei "kein Verlustgeschäft, sondern ein Gewinn und eine Freude für beide".

500 Jahre Leipziger Disputation zwischen Luther und dem Theologen Eck

Beide Geistlichen äußerten sich anlässlich des 500. Jahrestages der "Leipziger Disputation". Dabei handelte es sich um ein religiöses Streitgespräch im Jahr 1519 zwischen dem Reformator Martin Luther und dem Theologen Johannes Eck. Im Fokus der mehrwöchigen Disputation stand die Frage nach der Autorität katholischer Institutionen als höchste Instanz in Glaubensfragen. Luther bekannte dabei seine endgültige Abkehr vom Papsttum.

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