Brexit führt zu Diskussion darüber, wie wichtig uns Europa ist

Wolfgang Huber hat den Eindruck, dass der Brexit in den verbleibenden EU-Ländern zu einem wachsenden Bewusstsein darüber führt, wie wichtig Europa ist.

Im Fernsehsender Phoenix sagte der Theologe: "Der EU-Beitritt von Großbritannien im Jahr 1973 erfolgte sehr zögerlich und war ganz offenkundig keine Herzensangelegenheit der Briten. Es gab immer eine gewisse Fremdheit zwischen der Insel und Festland-Europa. Das manifestiert sich zum Beispiel in der anderen Währung und in vielen tägliche Abläufen, die anders sind und auf die die Briten immer stolz waren. Das hat aber auch von unserer Seite aus eine gewisse Fremdheit ausgelöst."

Es gebe sehr viel Grund dafür, über den Brexit traurig zu sein, sagte Wolfgang Huber. Auf der anderen Seite hätten die Briten diese lange Tradition des Parlamentarismus’ und der Rechtsordnung, die zeigten: "Großbritannien ist ein Element von Europa und gehört unmittelbar dazu. Wir müssen nun überlegen, welche neuen Formen wir finden können, um die Verbindung mit der Insel aufrecht zu halten und neue Verbindungen zu knüpfen."

Wirtschaft ist wichtig, reicht aber als Basis für Europa nicht aus

Er habe den Eindruck, dass in vielen der 27 Länder, die in der EU bleiben, der Brexit zu einem wachsenden Bewusstsein darüber führe, wie wichtig Europa ist. Huber drückte seine Hoffnung darüber aus, "dass diese Misere in eine sinnvolle Diskussion darüber umgesetzt werden kann, warum wir Europa haben. Das gilt gerade in den nächsten Wochen bis zur Wahl des Europäischen Parlaments.“ Wobei ganz klar sein müsse, "dass die Wirtschaft allein als Basis für Europa nicht reicht, so wichtig die ökonomische Dimension der EU auch ist.“

Zitate aus der Phoenix-Sendung unter den linden, Gespräch mit Gregor Gysi und Wolfgang Huber zum Thema: Geld, Glaube, Gemeinschaft - Was hält Europa zusammen? Moderation: Michaela Kolster. Erstausstrahlung am 01. April 2019.

Zum Mitschnitt der Sendung geht es hier