Hoffnung statt Angst - Über die Zukunft der Demokratie

Wolfgang Huber hat die Bürger dazu aufgerufen, einer durch Angst getriebenen Demokratieverdrossenheit entgegenzuwirken.

"Hoffnung ist die Alternative zur Angst", sagte Huber am 14. März 2019 bei einem Vortrag im Bonner Haus der Geschichte. Weltweit gebe es Beispiele, wie Angst zu Politik werde: die Wahl Donald Trumps, der Brexit, die autoritären Systeme in Russland und der Türkei oder auch die Erfolge rechtsnationaler Parteien in Ungarn, Polen und Italien. Es sei möglich, dass so etwas auch in Deutschland passieren könne.

Huber hielt deshalb ein Plädoyer für eine neue politische Ethik, die alle Bürger in die Pflicht nimmt. Mehrfach verwies er auf das Diktum des kürzlich verstorbenen ehemaligen Verfassungsrichters Ernst-Wolfgang Böckenförde von den Voraussetzungen des freiheitlichen, säkularisierten Staates, die dieser selbst nicht garantieren kann.

Zu Hubers neuer politischer Ethik gehöre es, "auf große Herausforderungen mit praktischer Hoffnung und praktizierter Verantwortung zu reagieren, die Empathie mit anderen nicht aufzugeben, sondern eine Haltung reifer Independenz zu entwickeln und sich auf dieser Grundlage für ein Gemeinwesen gleicher Freiheit einzusetzen". Nur so habe "der freiheitliche, säkularisierte Staat eine gute Zukunft", sagte Huber. Nötig seien "mündige Bürgerinnen und Bürger sowie Gemeinschaften, in denen sie Verantwortung lernen und Zutrauen zu den eigenen Kräften gewinnen."

Paul Nolte sieht "Konjunktur des Illiberalen"

Huber hielt seinen Vortrag im Rahmen der Rhöndorfer Gespräche, die in diesem Jahr unter dem Motto "Stabilitäten und Unsicherheiten" standen. Wie Huber sieht auch der Historiker Paul Nolte die Demokratie in Gefahr. In seiner Rede 14. März 2019 diagnostizierte er einen "Vertrauensverlust in die Institutionen" und eine "Konjunktur des Illiberalen".

(General-Anzeiger vom 16. März 2019)