Algorithmen dürfen das Leben nicht bestimmen

Wolfgang Huber warnt vor einer zunehmenden Kommerzialisierung der Gesellschaft.

Es dürfe nicht dem Markt überlassen bleiben, zu bestimmen, was Freiheit ist, sagte der Theologe in seiner Predigt in der Reformationsfeier 2018 des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region am 31. Oktober 2018.

"Wir pochen auf unsere Freiheit, doch wir machen mit ihr, was der Markt diktiert." Es sei ein Irrtum, zu glauben, dass Freiheit sich in dem zeige, was wir uns leisten könnten. Auch bei abstrakten Werten würden sich Menschen Modetrends unterwerfen, fügte Huber hinzu: "Wir glauben an Werte, die sich für Geld nicht kaufen lassen, doch wir machen alles käuflich: Freundschaft und Liebe, Respekt und Vertrauen." Und es zeige sich eine weitere Gefährdung, wenn die Freiheit an die künstliche Intelligenz, an die Macht digitaler Algorithmen abgegeben werde.

Den Menschen zeichneten nicht computermäßige Perfektion aus, sondern Empathie und Zuwendung, Mut und Besonnenheit. Mit dem Ausleben von individuellem oder nationalistischem Egoismus werde die Freiheit in ihr Gegenteil verkehrt. Es lohne sich für die
gemeinsame Freiheit zu streiten, mit Leidenschaft und Augenmaß, sagte der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende.

(epd)

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