Wolfgang Huber verteidigt Reformationsdekade gegen Kritiker

Nach dem Abschluss des Reformationsjubiläums sieht Wolfgang Huber "Zeiten größerer Bescheidenheit" auf die deutschen Protestanten zukommen.

Die evangelische Kirche müsse sich auf ihre geistliche Kernaufgabe konzentrieren und möglichst vielen Menschen die Gnade Gottes vermitteln, sagte er am 05. September 2017 bei den "Ebernburger Tischgesprächen" auf der Ebernburg in Bad Kreuznach. Tatsächlich erwecke die Kirche manchmal einen umgekehrten Eindruck: "Unbestimmte Weite in der Botschaft, aber Beschränkung auf ein enger werdendes Milieu."

Die grundsätzliche Kritik an dem Veranstaltungsmarathon zum Reformationsjubiläum und Vorwürfe der prominenten ostdeutschen Theologen Friedrich Schorlemmer und Christian Wolff, die Feierlichkeiten hätten den wahren Zustand der Kirche ausgeblendet, wies Huber als ungerecht zurück. "Gewiss wäre es erfreulich gewesen, es wären noch mehr gekommen", sagte er. Die Erwartungen an das Jubiläumsjahr 2017 seien unnötig hochgeschraubt worden.

Die Entscheidung, das eigentliche Jubiläum in zehn, noch während seiner Amtszeit eingeleiteten Themenjahren vorzubereiten, verteidigte der Berliner Altbischof: "Zum ersten Mal hat die evangelische Kirche sich selbst und anderen gezeigt, dass sie überhaupt dazu imstande ist, Themen zu setzen und über lange Zeit durchzuhalten."

Bei den "Ebernburger Tischgesprächen" laden die evangelischen Landeskirchen in Rheinland-Pfalz und die Landesregierung seit 2014 einmal jährlich einen prominenten Gastredner auf die Ebernburg an der Nahe ein. Die Treffen sollen in der Tradition von Martin Luthers Tischreden stehen. In den Jahren nach der Reformation hatten mehrere prominente Anhänger Luthers auf der Burg Zuflucht gefunden.

Tischredner waren bisher die Präses der EKD-Synode und frühere Bundesministerin Irmgard Schwaetzer (FDP), ZDF-Chefredakteur Peter Frey und der Pharma-Manager und ehemalige Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags Andreas Barner.

(epd)

Die Ebernburger Tischrede als PDF