Ein Plädoyer für Empathie

Wolfgang Huber plädiert für ein Menschenbild, das sowohl antike Ideale wie Schönheit und Leistungsfähigkeit, aber auch das Wissen um die Verletzlichkeit des Menschen umfasst.

Das "olympische Modell" eines vollkommenen Menschen habe starke Seiten, sei aber nicht die ganze Wahrheit, sagte der Ethik-Experte im Gespräch mit dem Radiosender hr2. Dem stehe das "jesuanische Modell" gegenüber, das Aufmerksamkeit und Sensibilität für die Verletzlichkeit, Leiden und fragmentarische Biografien einfordere. Wer selber Leiden erfahren und verarbeitet habe, sei auch empfindsamer für das Leiden anderer.

Dieses Mitgefühl sei sehr wichtig und habe sich zum Beispiel bei der Aufnahme tausender Flüchtlinge gezeigt. "Diese Menschen haben entbehrungsreiche Zeiten hinter sich. Sie haben in ihrer Heimat gehungert, wurden verfolgt und haben die große Anstrengung unternommen, auf der Flucht über weite Strecken zu uns zu kommen." Die Empathie vieler Menschen für diese Flüchtlinge sei für ihn die "Hauptbotschaft der letzten zwölf Monate", fügte der Theologe hinzu.

Zum Mitschnitt der hr2-Sendung „Doppelkopf mit Regina Oehler vom 04. Oktober 2016 geht es hier